Boulers Freud und Leid
von Ernst- Dieter Oehler
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Drei Kugeln haben es vollbracht. | Von oben, in recht hohem Bogen, |
und mich zu einem Freak gemacht. | kommt meine Kugel angeflogen |
Mit Wonne spiele ich Petanque. | und schlägt ganz dicht am Schweinchen ein. |
Wenn einmal nicht, dann bin ich krank. | Viel besser könnte es nicht sein. |
Dreimal pro Woche mit Vergnügen | Der Gegner stumm, ziemlich frustriert. |
lass ich die Eisenkugeln fliegen. | Wie er sich jetzt wohl wehren wird? |
Ans Schweinchen ran, so nah es geht, | Und endlich die Entscheidung fällt, |
das ists, wonach der Sinn mir steht. | indem er auch die Technik wählt. |
Nur leider muss ich auch gestehn, | Sein Wurf, der steigt hoch in die Luft, |
oft könnt es wirklich besser gehn. | wo er jedoch ganz schnell verpufft |
An Technik fehlts ein gutes Stück, | und schlapp vom Himmel runtertropft |
deshalb lieg ich auch meist zurück. | und unten dumpf den Boden klopft. |
Spielt ich allein, wärs Siegen leicht, | Auch dieser Punkt gehört jetzt mir, |
weil jeder Wurf sein Ziel erreicht. | und weil ich ausnahmsweise führ |
Nie ging ein Spiel für mich verlorn, | mit zwölf zu zehn, knapp aber klar, |
immer wär meine Kugel vorn. | wird langes Hoffen endlich wahr: |
Der Abstand wäre zwar nicht klein, | Ich hab heut erstmalig gewonnen. |
das muesst er ja auch gar nicht sein. | Des Gegners Träume sind zerronnen. |
Ein jeder Wurf fiel ins Gewicht. | Dreizehn zu zehn steht klar zu lesen. |
Fehlwürfe gäb es so ja nicht. | Heut bin ich super stark gewesen. |
Doch wie man schon vermuten will, | Wie konservier ich diese Form? |
ist noch ein Gegner mit im Spiel. | So weiter spieln, das wär enorm. |
Der möchte es auch gern erzwingen, | Schon halb so gut, wies heute war, |
sein Wurfgeschoss ins Ziel zu bringen. | fänd ich auf Dauer wunderbar. |
Gelngt ihm dies, bin ich nur Zweiter. | Indes, ich bleibe Realist. |
Indes, wir machen munter weiter. | Es wird wohl sein, wies immer ist: |
Beim nächsten Mal kanns anders sein. | Ich spiel mal gut, doch meist bescheiden. |
Jeder steckt mal den Siegpunkt ein. | Es lässt sich einfach nicht vermeiden. |
Wenn meine Kugeln vorne liegen, | Doch das ist alles nicht so wichtig, |
ist er bemüht, sie wegzukriegen, | solang die Grundeinstellung richtig: |
und schießt zu diesem, seinem Zweck, | Ich spiele unverdrossen weiter, |
mit Freude meine erste weg. | verliere zwar, doch bleibe heiter. |
Nun liegt er vorn und ich bin dran. | |
Wie komm ich jetzt ans Schweinchen ran? | |
Mir bleibt ganz einfach keine Wahl, | |
entscheide mich fürs Hochportal. |